So machen Sie Ihr Auto winterfest für die Garage
Vielleicht haben Sie ein Fahrzeug, welches Sie über den Winter oder über einen sonstigen längeren Zeitraum an einem geschützten Ort abstellen möchten. Dabei kann es sich um einen geschätzten Oldtimer handeln oder um einen schicken Sportwagen, der von Ihnen ausschließlich in den Sommermonaten genutzt wird. Es reicht allerdings nicht nur, Ihren Wagen vor Wind und Wetter zu schützen. Jedes Fahrzeug ist gegenüber Feuchtigkeit sehr anfällig und reagiert auf diese mit den unterschiedlichsten Folgen. Gummidichtungen werden spröde und bröckeln, Rost frisst sich in die meisten Teile Ihres Wagens und richtet hier großen Schaden an, der nicht nur optisch zum Problem wird. Was genau müssen Sie also tun, um Ihren tollen Wagen vor diesem Schicksal zu bewahren?
Maßnahmen zum Schutz Ihres Fahrzeuges
Ihr Fahrzeug über den Winter einfach draußen vor dem Haus zu parken, ist sicherlich eine kostengünstige Alternative, wenn Sie die Parkfläche allein betrachten. Die Folgekosten können allerdings ins Unermessliche laufen. Denn Regen, Schnee, Hagel, Wind und Wetter machen allen Teilen an einem Auto zu schaffen und zerstören diese nach und nach. Das ist ein schleichender Prozess und wenn Sie die ersten Schäden erblicken, ist es schon zu spät. Dann ist schnelles Handeln gefordert, welches darin begründet liegt, die kaputten Stellen am Wagen möglichst großflächig zu entfernen und an der weiteren Zerstörung der sensiblen Teile zu hindern. Das belastet natürlich Ihren Geldbeutel. Umso wichtiger ist es, Vorbereitungen zu treffen, wenn Sie absehen können, ab wann Sie Ihr Auto für welchen Zeitraum einlagern möchten. Das Hauptproblem dabei ist ganz klar die Tatsache, dass die Umgebung, in welcher Ihr Fahrzeug lagern soll, möglichst trocken gestaltet sein muss. Viele Garagen, die extra zu diesem Zweck eingerichtet werden, verfügen über diese Voraussetzungen und können gegen ein Entgelt angemietet werden. Möchten Sie Ihr Auto allerdings in Ihrer eigenen Garage lagern, so empfiehlt sich der Aufbau einer so genannten „Trockengarage“, die Sie problemlos ohne fremde Hilfe in Ihren eigenen Räumen errichten können.
Eine Trockengarage selber bauen
Wenn Ihnen keine wirklich trockene Garage zur Lagerung Ihres Oldtimers oder Sportwagens zur Verfügung steht, dann bietet sich eine Trockengarage nahezu an. Diese können Sie natürlich vom Fachmann errichten lassen oder Sie nutzen die Chance und erbauen sie komplett in Eigenarbeit. Der Zeitaufwand hierfür ist minimal und liegt bei etwa einer Stunde oder sogar weniger. Sie benötigen nicht einmal unbedingt die Hilfe einer weiteren Person. Einzig die Materialien sollten Sie vorher zusammensammeln und parat haben. Der Kostenfaktor liegt hier etwa bei 150 Euro. Deutlich weniger, als würden Sie im Frühjahr alle Schäden, die das Wetter an Ihrem Wagen angerichtet hat, ausbessern lassen.
Für eine Trockengarage benötigen Sie folgende Materialien, welche Sie allesamt in einem gut geführten Baumarkt erhalten:
- Baufolie
- Rohre aus Kunststoff (Abwasser)
- Cuttermesser
- Winkelschleifer
- Klebeband
- Seifenwasser oder Silikon-Spray
- Luftentfeuchter
- Hygrometer
In wenigen Schritten zur eigenen Trockengarage
Ihre Trockengarage, und somit den perfekten Stellplatz für Ihren Wagen, errichten Sie mit folgenden Schritten:
1. Schritt: Ausmessen
Natürlich müssen Sie wissen, wie groß die Trockengarage überhaupt werden soll. Messen Sie Ihren Wagen so knapp wie möglich aus. Sie sollten natürlich am Ende auch noch bequem aus- und einsteigen können. Dennoch ist es wichtig, so wenig Raum wie möglich zu schaffen, da ein großer Raum schwerer trockenzulegen ist, als ein kleiner. Außerdem soll Ihnen hinterher nicht mehr Stauraum oder Fläche in der Garage fehlen, als notwendig.
2. Schritt: Zuschneiden der Folie
Baufolie ist besonders dick und somit sehr stabil. Sie bietet Ihrem Wagen so den perfekten Schutz vor eindringender Feuchtigkeit. Gerade, wenn Sie Ihre eigene Garage weiterhin täglich nutzen und öffnen und schließen, zirkuliert die hereindringende, feuchte Winterluft von draußen weiter. Diese soll natürlich nicht an Ihren Wagen gelangen. Legen Sie die Baufolie flach auf dem Boden aus und schneiden Sie die Teile, welche Sie benötigen zu. Sie benötigen ein Teil für den Boden, auf welchem Sie Ihren Wagen parken werden. Für die Seiten sind vier Teile notwendig und für die Überdachung eins. Insgesamt müssen Sie also sechs Teile zuschneiden.
3. Schritt: Plastikrohre zuschneiden
Abwasserrohre eignen sich für die Trockengarage am meisten. Sie erhalten Sie aus leichtem Kunststoff gefertigt in jedem gut sortierten Baumarkt. Mit einem Winkelschleifer bringen Sie die Rohre auf die richtige Länge und schaffen mit ihnen ein Grundgerüst, an welchem Sie später Ihre Folie mit festem, breiten Klebeband fixieren werden. Erschaffen Sie mit den Abwasserrohren vier Stützen, welche Sie mit abgewinkelten Teilen versehen, um sie dann mit geraden Rohren zu verbinden.
Sollten Sie mit dem Verbinden der Rohre Probleme haben, verwenden Sie einfaches Seifenwasser oder Silikon-Spray. Auch dies erhalten Sie in Ihrem Baumarkt. Schon ist es ein leichtes, die einzelnen Teile der Abwasserrohre ineinanderzuschieben und so zu verbinden.
4. Schritt: Ecken stabilisieren
Dieser Schritt ist zwar nicht unbedingt nötig, da das Gestell durchaus auch ohne eine zusätzliche Anbringung einer Versteifung halten wird, doch wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, dann bringen Sie an den Ecken eine zusätzliche Stabilisierung an. Dies tun Sie, indem Sie jeweils in den Ecken, wo sich die Pfeiler der Garage befinden, Klebestreifen anbringen. Und dies in Form eines Dreieckes.
5.Schritt: Folie verkleben
Wenn das Gerüst steht, können Sie mit dem Verkleben der einzelnen Folienteile beginnen. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass keinerlei Öffnung übrig bleibt. Ist diese auch noch so klein, lässt sie ungewollt Feuchtigkeit an Ihren Wagen und alle Arbeit war umsonst. Im Nachhinein muss Ihr Auto in einem Bereich stehen, der absolut von der „Außenwelt“ abgeschnitten ist. Natürlich lassen Sie den Bereich der „Einfahrt“ zu Ihrer Trockengarage noch offen, da Sie weitere Vorkehrungen treffen müssen.
6.Schritt: Trockenlegung beginnen
Für die Trockenlegung Ihrer Trockengarage eignen sich ganz unterschiedliche Luftentfeuchter. Diese erhalten Sie zum Beispiel auch in Pulverform. Sie öffnen hierzu die Verpackung des Pulvers und geben dieses in ein dafür konzipiertes Gefäß. Dieses besteht in der Regel aus Kunststoff und verfügt über mehrere Öffnungen im Deckel. Sobald Sie die Verpackung des Luftentfeuchters geöffnet haben, ist dieser auch aktiv und bereit, seine Arbeit zu tun. Positionieren Sie das Gefäß neben Ihrem Wagen, welcher nun natürlich in der künftigen Trockengarage geparkt ist.
Bringen Sie zusätzlich ein Hygrometer im Sichtbereich an, haben Sie die Möglichkeit, jederzeit zu überprüfen, welche Luftfeuchte in Ihrer Trockengarage herrscht. Diese sollte sich konstant unter 70 % bewegen, da über diesem Wert die Gefahr für Rost dramatisch zunimmt. Ein Wert von 50 % ist perfekt.
7.Schritt: „Einfahrt“ verschließen
Sind all diese Schritte durchgeführt und sämtliche Vorkehrungen getroffen, sollten Sie schnellstmöglich die Einfahrt zu Ihrer Trockengarage verschließen. So, wie Sie auch die anderen Teile Ihrer Garage angebracht haben. Auch hier ist es wichtig, auf Sorgfalt zu achten, da jeder kleine Spalt Ihre Arbeit zunichte macht. Anhand des Hygrometers können Sie leicht beurteilen, ob der Luftentfeuchter seine Arbeit macht und alles dicht ist.
Vor- und Nachteile der Trockengarage
Natürlich hat auch eine Trockengarage nicht nur Vorteile, obwohl sie davon reichlich bietet.
Während beispielsweise die Karosserie Ihres geliebten Wagens perfekt geschützt über den Winter kommt, kann es sein, dass das Leder im Inneren anfängt, spröde zu werden. Das ist in der geringen Luftfeuchtigkeit begründet, die dem Blech eines Wagens schadet, für Leder aber unabdingbar ist.
Eine Trockengarage zu errichten, ist recht leicht, kostengünstig und kann durchaus von Ihnen alleine oder mit Hilfe einer weiteren Person durchgeführt werden. Leider lässt sie sich nicht draußen aufstellen, was Ihren Spielraum in Ihrer eigenen Garage deutlich weniger belasten würde. Wenn es regnet, stürmt und schneit, kann es Ihnen passieren, dass die Baufolie Ihnen einreist und doch wieder Feuchtigkeit an Ihren Wagen kommt. Das heißt, dass Sie Ihre Trockengarage unbedingt überdacht aufstellen sollten. Das kann in einer Scheune, Ihrer Garage oder in einer Tiefgarage passieren.
Bevor Sie Ihren Oldtimer, Sportwagen oder sonst einen geliebten Wagen in Ihrer Trockengarage unterstellen, sollten Sie einige Dinge beachten, die für die „Gesundheit“ Ihres Autos von großem Interesse sind.
So bereiten Sie Ihren Wagen auf den Winterschlaf vor
Bevor Sie Ihre Trockengarage vollends verschließen und Ihren vierrädrigen Liebling in den Winterschlaf entlassen, sollten Sie noch einige Vorkehrungen treffen, die die Chance auf möglichst wenig Schaden über diesen langen Zeitraum deutlich erhöhen. Dabei stehen Ihnen auch einige Hilfsmittel zur Verfügung, die Sie nutzen können. Unter anderem sind das folgende Materialien und Gerätschaften:
- Reifenwiege
- Erhaltungslader
- Silikonspray
Nutzen Sie keine Trockengarage und möchten dennoch für eine konstante Luftfeuchte sorgen, dann benötigen Sie natürlich, wie oben bereits beschrieben, noch folgende Hilfsmittel:
- Schutzhüllen
- Patronen zum Luftentfeuchten
- Luftentfeuchter
- Hygrometer
Die Reifenwiege eignet sich insbesondere dann, wenn Sie einen Standplatten vermeiden möchten. Hier lagern die Reifen Ihres Wagens in einer für sie passenden Mulde, sodass ein Platten nicht entstehen kann.
Ein Erhaltungslader dient dazu, die Batterie Ihres Wagens über den Zeitraum des Winterschlafes frisch zu halten. Sonst bräuchten Sie die Möglichkeit, die Batterie hin und wieder aus Ihrem Wagen ausbauen zu können und sie aufzuladen. Sonst nimmt die Batterie Schaden. Ein solcher Erhaltungslader kostet Sie auch nur um die 40 Euro.
Mit Silikonspray schützen Sie alle Gummis sowie Kunststoffe. Durch die Pflege mit dem Spray bleiben sie flexibel und fangen so weniger schnell oder auch gar nicht an zu bröckeln. Das Spray erhalten Sie bereits ab 3 Euro und sollte unbedingt zu Ihrer Ausstattung gehören.
Fünf Schritte bis zum Winterschlaf
Neben diesen hilfreichen Geräten und Materialien gehören auch folgende Schritte zu Ihren Vorkehrungen, die Sie im Interesse Ihres Wagens treffen sollten:
- 1. Schritt: Reinigen Sie Ihren Wagen bis in die kleinste Ecke
- 2. Schritt: Kontrollieren Sie den Frostschutz im Kühler
- 3. Schritt: Schützen Sie den Motor vor Feuchtigkeit
- 4. Schritt: Laden Sie die Batterie ab und zu auf
- 5. Schritt: Bocken Sie Ihr Auto auf
Zu Schritt 1:
Ganz egal, ob Sie Ihren Wagen in einer Tiefgarage, einer Scheune oder einer Trockengarage in den Winterschlaf schicken, Sie sollten ihn immer vor dem Abstellen gründlich reinigen lassen. Dabei kommt es auch auf eine gründliche Wäsche des Unterbodens und eine Konservierung mit Wachs an. Vor allem der Unterboden muss frei von Schmutz sein, damit hier in Kombination mit Luftfeuchtigkeit kein Rost entstehen kann. Ihre Karosserie wird von der Wachskonservierung vor Angriffen durch Feuchtigkeit geschützt und überzeugt so auch nach mehreren Monaten Standpause mit einem frischen und vor allem gesunden Erscheinungsbild. Vergessen Sie auch Teile aus Chrom und Ihre Felgen nicht. Diese sollten Sie ebenfalls mit den dafür gedachten Mitteln zur Konservierung behandeln. Silikon sorgt dafür, dass alle Dichtungen Ihres Wagens rund um Hauben, Fenster und Türen über den Winter geschmeidig bleiben und nicht brechen können.
Zu Schritt 2:
Auch in Ihrer Garage, ob mit Trockengarage oder nicht, kann es über die Wintermonate sehr kalt werden. Wichtig ist daher, dass Sie vor dem Abstellen Ihres Wagens darauf achten, den Frostschutz im Kühler auf einen akzeptablen Stand zu bringen. Machen Sie sich vorher kundig, ob Sie für Ihren Wagen Produkte mit oder ohne Silicat benötigen. Diese Information erhalten Sie in der Regel beim Hersteller Ihres Autos. Das richtige Mittel zum Frostschutz schützt nämlich den Motor nicht nur vor Beschädigungen bei Kälte, sondern auch vor Rost.
Zu Schritt 3:
Der Motor Ihres Autos sollte unbedingt mit einem Spray konserviert werden. Legen Sie auch einen Lappen, welchen Sie in Öl getränkt haben, in das Endrohr am Auspuff und verhindern Sie so zusätzlich, dass Feuchtigkeit eindringen kann.
Zu Schritt 4:
Gerade, wenn Sie keinen Erhaltungslader für die Batterie Ihres Autos verwenden, sollten Sie diese über die Wintermonate ab und an ausbauen und aufladen. Sie sollten es jedoch unbedingt vermeiden, Ihren Wagen ohne Ausbau der Batterie ab und zu zu starten.
Zu Schritt 5:
Wenn Sie die Chance und die Materialien dazu haben, sollten Sie darüber nachdenken, Ihr Auto über den Winterschlaf aufzubocken. Dies dient in erster Linie der Entlastung der Reifen, welche Sie aber auch durch die oben aufgeführte Reifenwiege erreichen können. Sollte Ihnen beides nicht zur Verfügung stehen, erhöhen Sie den Druck Ihrer Reifen um etwa 0,5 Bar, um einen Standplatten zu vermeiden.
Wenn Sie all diese Tipps und Tricks beherzigen, können Sie schon im nächsten Frühjahr zu Ihrer ersten Spritztour mit Ihrem geliebten Wagen starten, ohne viel Zeit und Anstrengung in mögliche Reparaturen stecken zu müssen.